Zuckersüße Kinder - Ist Zucker wirklich so ungesund?

Zuckersüße Kinder - Ist Zucker wirklich so ungesund?

Mit erstellt von Katrin

FIT Start

Zucker kennt jeder. Zucker mag jeder. Wir naschen alle hin und wieder gerne, insbesondere Kinder. Zucker steckt in 80% unserer Lebensmittel, sogar da, wo man ihn nicht erwartet. Doch was macht der Zucker mit unserem Körper? Übertreiben die Gesundheitsfanatiker mit dem Abschätzen der Folgen oder birgt ein hoher Konsum tatsächlich Risiken mit sich?

Gesundheitsfanatiker und Zucker

Ist Zucker schädlich für den Körper?

  • Zuckerkonsum führt unmittelbar dazu, dass Insulin ausgeschüttet wird. Insulin ist ein Hormon, das Zucker abbaut. Wird eine erhöhte Dosis Zucker aufgenommen - muss der Körper hart arbeiten. Werde über eine längere Zeit konstant erhöhte Mengen Zucker aufgenommen, so wird immer mehr Insulin produziert und Körper entwickelt eine Resistenz. Die Insulinresistenz ist das, was zum Diabetes Typ II führen kann.
  • Zucker ist ein Energielieferant. Wird zu viel Energie (sprich Zucker) aufgenommen, kann es nicht vollständig umgesetzt werden und wird in Fett umgewandelt. Die Folge von zu viel Fett ist Fettleibigkeit, aus der wiederum eine Menge an Folgekrankheiten entstehen.
  • Zucker hat einen enormen Einfluss auf die Darmflora. Diese besteht zu 99% aus Bakterien unterschiedlicher Stämme. Verhältnis dieser Bakterienstämme beeinflusst die Fettverbrennungsleistung. Gerät dieses Verhältnis der Bakterienstämme aus dem Gleichgewicht können wir die Nahrung nicht mehr effektiv verarbeitet werden. Dies führt zur Verstopfung, Blähungen und Durchfall.
  • Außerdem führt die gestörte Darmflora zu Verringerung der Abwehrkräfte, weil der Körper sich selbst nicht mehr so gut entgiften kann.
  • Gestörte Darmflora führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für Allergien, Hautkrankheiten (z.B. Neurodermitis) und Asthma.
  • Gefahr Bluthochdruck zu entwickeln.
  • Ein erhöhter Zuckerkonsum führt zu einem steigenden Kariesrisiko. Insbesondere sind davon die Kinder betroffen, die nicht gerne oder nicht gut genug die Zähne putzen.
  • Zucker hat keinerlei Nährstoffe und ein reines Genussmittel. Somit bring er auch keinen Mehrwert für unseren Körper und könnte folgenlos weggelassen werden.
  • Bei Zuckerkonsum wird Belohnungssystem aktiviert. Es wird Serotonin ausgeschüttet. Serotonin, ist ein Hormon, das uns glücklich fühlen lässt. Somit stimmt der Satz, dass Schokolade glücklich macht. Das tückische daran ist, dass unser Körper immer mehr in die Versuchung kommt, an das schnelle Serotonin zu kommen. Zum Vergleich: eine erfolgreich abgeschlossene Prüfung, 30 Minuten Joggen oder ein stundenlanger Spaziergang bei Sonnenlicht führen auch zu Produktion von Serotonin. Wir sind aber leider so gebaut, dass wir immer den kürzeren Weg zum Ziel nehmen. Wieso also Sport, wenn es auch mit Schokolade ohne Anstrengung in 5 Minuten zum selben Effekt führt. Eine permanente Reizung des Belohnungssystems führt zu einer gewissen Toleranz. Das bedeutet, dass man immer mehr von dem Stoff braucht, um denselben Glückslevel aufrechtzuerhalten. Genauso wie bei jeder anderen Sucht auch. Somit kann Zucker auch süchtig machen kann.
Serotonin Ausschüttung durch zu viel Zucker

Wieviel Zucker ist gesund?

"Für die meisten Kinder ist es ein realistisches, gesundes und erreichbares Ziel, nicht mehr als sechs Teelöffel Zucker pro Tag (25g) zu verzehren", so Vos. Sie ist Ernährungswissenschaftlerin und Professorin für Pädiatrie an School of Medicine der Emory Universität in Atlanta.

In der Stellungnahme heißt es auch, dass Kinder unter zwei Jahren überhaupt keinen Zuckerzusatz in Speisen oder Getränken konsumieren sollten.

Natürlich ist damit nicht nur raffinierter Zucker in Kristallform gemeint, sondern alle Formen von Zucker.

Wo steck denn so alles Zucker drin?

  • Man meint, man tut dem Kind was Gutes, wenn man ihm ein Müsli zum Frühstück gibt. Doch tatsächlich ist es so, dass Müsli (sogar ungesüßt, geschweige denn "präpariert") dermaßen viel Zucker enthält, dass der Blutzuckerspiegel schon früh am Tag in die Höhe schießt.
  • Alle Fertigsaucen sind wahre Zuckerbomben. Daran denkt man gar nicht, wenn man gesunden Salat mit Dressing verfeinert, oder einen Klecks Ketchup auf den Teller gibt. (Darum lieben die Kinder ihn übrigens so)
  • Fertiggerichte enthalten ebenfalls sehr viel Zucker, der nötig ist, damit diese überhaupt schmecken.
  • Säfte (ab 13 g pro Glas)
  • Cornflakes (bereits 37 gramm Zucker pro 100g)
  • Fruchtjoghurt (ab 25 g pro Becher)
  • Konservenobst, Trockenobst
  • Gewürzgurken
  • Milch
  • Wurst
  • Obst
  • Gemüse
  • Getreide
  • Brot

Tatsächlich steckt Zucker fast überall drin. Dennoch handelt es sich nicht immer um den raffinierten Kristallzucker.

Wie kann man sich 25 g Zucker vorstellen?

In folgender Darstellung werden Kinderportionen berechnet. Je nach Reifegrad der Früchte, Hersteller der Lebensmitter (wie z.B. bei Würstchen) oder Gemüse im Salat werden diese Angaben sicherlich variieren. Folgende Darstellung soll nur als Beispiel für eine ungefähre Vorstellung dienen, was 25 g Zucker ausmacht.

Frühstuck: Haferbrei mit etwas Honig mit ein paar frischen Erdbeeren - etwa 10 g Zucker.

Haferbrei mit etwas Honig mit ein paar frischen Erdbeeren

Mittagessen: Kartoffelbrei mit Würstchen und Salat - etwa 5 g Zucker

Mittagessen: Kartoffelbrei mit Würstchen und Salat

Snack: eine halbe Banane - etwa 6 g Zucker

Snack: eine halbe Banane

Abendessen: Hühnersuppe - etwa 4 g Zucker

Abendessen: Hühnersuppe

Somit sind 25 g Zucker bereits durch die Grundnahrungsmittel abgedeckt. Alle Süßigkeiten, die als Nachtisch serviert werden, werden diesen Zuckerrahmen sprengen. Daher sollten die Süßigkeiten eher die Ausnahme und nicht die Regel sein.

Was tun? Leben ohne Zucker?

Muss man jetzt auf Süßigkeiten verzichten, nie Schokolade essen und auf Wasser und Gemüse umsteigen?

Auf gar keinen Fall! Verzichten ist nichts Schönes. Und schon gar nicht für die Kinder. Aber man könnte nach und nach ein paar neue Rezepte ausprobieren, die weniger Zucker enthalten und trotzdem schmecken. Man kann nicht erwarten, dass eine Umstellung sofort funktioniert. Das ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie nicht funktioniert. Was funktioniert ist die Neugier, etwas neues Leckeres ausprobieren zu wollen, was nachhaltig gut tut. Und diese Rezepte (natürlich nur die, die wirklich schmecken) nach und nach immer mehr zum Alltag machen.

Einige Rezeptideen finden Sie bei uns.

Erbeer und Waldbeer Joghurt