Kind vom Tod erzählen - wie Kinder den Tod verarbeiten

Kind vom Tod erzählen - wie Kinder den Tod verarbeiten

Mit erstellt von Katrin

FIT Start

Es ist nicht einfach, mit einem Kind über den Tod zu sprechen. Aber Tod gehört zum Leben dazu. Sie können das Thema nur solange umgehen, wie es nicht den primären Familienkreis betrifft.

Wenn ein Familienangehöriger stirbt, ist es wichtig, das mit dem Kind zu besprechen.

Wie reagiert ein Kind auf Todes-Nachricht?

Alle Kinder reagieren unterschiedlich. Ihr Kind kann:

  • trauern und weinen
  • den Tod verneinen
  • wütend sein
  • sich verlassen fühlen
  • sich einsam fühlen
  • Erleichterung zeigen (z.B. beim schweren Krankheitsverlauf)
  • zunächst keine Reaktion zeigen

Diese Reaktionen können sich abwechseln.

Welche Todesvorstellung haben Kinder?

Kleinkinder bis 2 Jahren können mit dem Thema Tod nichts anfangen. Sie verstehen nicht, was es bedeutet. Allerdings spüren Sie eine starke emotionale Veränderung aller anderen und das macht ihnen Angst.

Kindergartenkinder (2,5 bis 6 Jahre) können den Tod ebenfalls nicht wirklich fassen. Sie haben nicht kein Zeitverständnis und es fällt ihnen schwer zu verstehen, dass der Verstorbene nicht mehr zurückkommt. Sie sind dazu verleitet zu glauben, dass der Verstorbene an einem anderen Ort weiterlebt (auf einer Wolke zum Beispiel). Aus diesem Grund kann man von Kinder in diesem Alter noch kein Mitgefühl erwarten.

Grundschulkinder (6 bis 10 Jahre) haben noch nicht so ein ausgeprägtes abstraktes Denken. Sie wissen relativ gut, was Tod bedeutet, können aber noch nicht alle Aspekte umreißen. Grundschulkinder haben ein recht sachlich-nüchternes Interesse an Tod. Die fehlende komplette Vorstellung vom Tod bedeutet nicht, dass die Kinder nicht trauern. Ihre Trauer versuchen sie innerhalb und außerhalb der Familie zu verarbeiten (mit Freunden zum Beispiel)

Schulkinder im Alter von 9 bis 12 Jahren haben ein ausgeprägtes Verständnis von Sterblichkeit. Sie akzeptieren auch, dass am Todgeschehen nicht alles erklärbar ist (z.B. was danach passiert und ob wir uns wiedersehen). Gruzelgeschichten und Geschichten von Untoten haben in diesem Alter einen besonderen Reiz.

Jugendliche reagieren nach außen oft sehr cool. Allerdings fühlen sie bereits eine ganze Palette an Emotionen. Sie spüren nicht nur den Verlustschmerz, sondern verstehen auch, was ein Tod nach sich zieht. Sie fühlen sich einsam, haben Schuldgefühle und Existenzängste. Mit Fehlen der Bezugsperson fehlt es ihnen auch an Orientierung.

Wie lange dauert die Trauer?

Die Dauer der Trauer hängt davon ab, wie nah man dieser Person stand. Je stärker die Bindung war, desto länger wird die Trauer dauern. Auch Kinder müssen es erst lernen, ohne die geliebte Person zu leben.

Familientreffen, Geburtstage oder Ereignisse, die das Kind mit dem Verstorbenen in Verbindung bringt, können seine Trauer auslösen. Auch viele Jahre nach dem Tod ist die Trauer möglich (z.B. bei einer Abschlussfeier, an der der Papa nicht dabei ist).

Wie können Sie ein Kind unterstützen?

  • Seien Sie ehrlich zu Ihrem Kind, immer!
  • Lassen Sie Ihr Kind möglichst an vielen Vorgängen der Trauerverarbeitung teilhaben. Versuchen Sie es Ihrem Kind nicht zu "ersparen". Verarbeiten Sie es gemeinsam. Aber nur, wenn Ihr Kind das möchte. Vor allem Jugendlichen möchte manchmal die Trauer "für sich" haben und nicht in größeren Gruppen.
  • Sprechen Sie viel miteinander. Hören Sie Ihrem Kind zu.
  • Beobachten Sie die Verhaltensweisen des Kindes
  • Unterstützen Sie die Verarbeitungsprozesse Ihres Kindes, gehen Sie auf seine Vorschläge ein.
  • Überlegen Sie gemeinsam ein Abschiedsritual aus.
  • Sie dürfen auch mit Ihrem Kind zusammen weinen. Ihr Kind kann auch spüren, dass Sie ebenfalls emotional betroffen sind.
  • Lassen Sie Ihrem Kind Zeit und gehen Sie nicht zu schnell zum Alltagsgeschehen über (z.B. Schule)
  • Behalten Sie allerdings die Routine bei (z.B. Vorlesen, gemeinsame Mahlzeiten)
  • WICHTIG: Meiden Sie ausdrücke wie "eingeschlafen", "auf eine lange Reise gegangen" oder "gegangen"! So können Kinder Ängste vor dem Schlafe oder Reisen entwickeln, weil sie den Unterschied nicht erkennen.
Weinen, Mädchen, Traurig, Tränen, Schrei, Tochter

Mögliche Fragen des Kindes?

Ihr Kind wird vermutlich Fragen stellen. Und vermutlich werden Sie nicht zu jeder Frage eine passende Antwort haben. Aber die Antworten, die Sie Ihrem Kind geben, müssen 100 % ehrlich sein.

Warum ist er/sie tot?

Vertrösten Sie Ihr Kind nicht damit, dass der Verstorbene "eingeschlafen" ist oder "jetzt im Himmel ist". Nennen Sie die Krankheit oder die Todesursache beim Namen. Erklären Sie ehrlich und kindgerecht, wie es dazu kam.

Früher oder später wird Ihr Kind das herausfinden. Es wäre besser es erfährt es von Ihnen.

Wirst du auch sterben?

Leider ist es unmöglich zu versprechen, dass Sie nicht sterben werden.  Alle Menschen auf der Welt werden einmal sterben. Aber eigentlich hat Ihr Kind nur Angst wieder verlassen zu werden.

Sie könne Ihr Kind beruhigen, indem Sie sagen, dass Sie keine Krankheiten haben und daher wahrscheinlich noch sehr sehr lange zusammen leben würden. Aber Ihr Kind hat ja auch noch eine Oma, Tante, Onkel (alle aufzählen, damit Ihr Kind sich geborgen fühlt). Alle diese Personen würden sich darum kümmern, dass Ihr Kleiner gesund und fröhlich aufwächst.

Ein Kind, das den Tod eines geliebten Menschen erlebt hat, hat jedoch immer Angst vor einem weiteren Tod. Es ist daher selten völlig beruhigen.

Was kann sich ändern?

Ihr Kind kann sich in der Trauerzeit anders verhalten. Folgendes kann auftreten:

  • Schlaflosigkeit und Albträume
  • Angst vor Dunkelheit
  • Angst, das Haus alleine zu verlassen
  • Angst, alleine zu Hause zu bleiben
  • Unruhe
  • Motivationslosigkeit
  • Magenschmerzen und Übelkeit
  • schlechtere Schulleistungen

Falls Ihr Kind allerdings große Abweichungen zeigt oder diese bereits länger dauern - scheuen Sie sich nicht einen professionellen Rat einzuholen.

Ein sehr schwieriges Thema - Selbstmord

Auch in diesem Fall müssen Sie ehrlich sein. Gehen Sie nicht auf Einzelheiten ein. Sie können sagen, dass einige Menschen so unglücklich sind und keine Lösung wissen, dass sie sich entscheiden zu sterben. Sie wissen es nicht besser.

Es ist ein sehr schmaler Grat, dem Kind mitzuteilen, dass es andere Lösungen gibt, ohne den Verstorbenen zu beschuldigen. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition bei der Auswahl der Worte.

Sehr wichtig ist es dem Kind die Botschaft zu vermitteln, dass es Nichts mit Tod zu tun hat. Das Kind trägt keine Schuld, dass Mama/Papa unglücklich war.

Diese Bücher zur Aufarbeitung verwenden:

Dann geh ich zu Mama ins Bett: Arbeitsbuch zum Thema Tod und Suizid

Abschied von Mama

Ein Stern namens Mama

Wo gehst du hin, Opa

Wie mag´s denn wohl im Himmel sein?

Du fehlst mir so sehr

Abschied, Tod und Trauer

Kevelaer, Niederrhein, Kirchen, Wallfahrt, Idylle