Kurzvideos & Kinder: Wie TikTok & Co. das Gehirn beeinflussen – Was Eltern wissen müssen!

Kurzvideos & Kinder: Wie TikTok & Co. das Gehirn beeinflussen – Was Eltern wissen müssen!

Mit erstellt von Katrin

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Reels, YouTube Shorts und TikTok sind längst ein Teil unseres Lebens geworden. Sie sind witzig, spannend und teilweise sogar lehrreich. Aber welche Auswirkungen hat diese neue Medienart auf unser Gehirn?

Eine aktuelle Studie beschäftigte sich mit dem Thema. Mithilfe von MRT stellten Forscher fest, dass ein übermäßiger Konsum von Kurzvideos zu tiefgreifenden Veränderungen im Gehirn führt. Besonders stark betroffen ist das Belohnungssystem, das auf eine Weise reagiert, die stark an Suchterkrankungen erinnert. Ähnlich wie bei anderen Abhängigkeiten.

Was passiert mit dem Gehirn?

1. Das Belohnungssystem wird überreizt

Kurze Videos sorgen in einer sehr kurzen Spanne für maximale Unterhaltung. Durch spannende Inhalte, schnelle Schnitte, immer wechselnde Perspektiven und mitreißende Musik bekommt unser Gehirn einen schnellen Dopamin-Kick, ähnlich wie bei Süßigkeiten.

Unser Gehirn liebt Überraschungen. Beim Scrollen wissen wir nie, was als Nächstes dran kommt. Selbst wenn wir wissen, um welches Thema es geht, aktiviert die Unvorhersehbarkeit Schnitte und Wendungen unser limbisches System (Emotionen) in ähnlicher Art und Weise wie Glücksspiele.

Anders als bei Filmen und Spielen gibt es beim Scrollen keinen natürlichen Stopp-Punkt. Stattdessen stimuliert ein personlisiertes Algorithmus uns immer wieder zum Weiterschauen, indem es uns genau das präsentier, was uns gefällt.

Die schnellen Dopamin-Kicks machen die langfristigen Belohnungen immer unattraktiver. Beschäftigungen, wie Lesen, Freunde treffen oder Hausaufgaben erledigen fallen immer schwerer, weil sie im Vergleich weniger aufregend und langweilig wirken.

Kurz gesagt: Kurzvideos sind wie kleine, schnelle Dopamin-Schübe auf Abruf – und genau das macht sie so unwiderstehlich

2. Die Selbstkontrolle nimmt ab

Der präfrontaler Cortex ist ein Teil unseres Gehirns, das für Planung, Logik und Selbstkontrolle verantwortlich ist. Er steuert bewusste Entscheidungen, wodurch wir unser Leben im Griff haben.

Durch den übermäßigen Konsum von Kurzvideos wird die Verbindung zwischen präfrontalem Cortex (Entscheidungen) und limbischen System (Emotionen) immer schwächer. Dies hat zur Folge, dass impulsives Verhalten immer stärker wird, währen die Kontrolle immer mehr nachlässt.

Dies mach auch ein rechtzeitiges Aufhören fast unmöglich und aktiviert eine Abwärtsspirale.

3. Veränderungen der Gehirnstruktur - Aufmerksamkeit schrumpft

Zum ersten Mal wurde mittels MRT nachgewiesen, dass ein übermäßiger Konsum von Kurzvideos die grauen Zellen beeinflusst. Vor allem in dem Bereichen, die für Aufmerksamkeit und geistige Flexibilität verantwortlich sind, nimmt die Menge an grauen Substanz ab.

So werden Kinder bereits nach wenigen Minuten unruhig und wollen etwas anderes machen. Sie springen von einer Sache zur nächsten, ohne sich wirklich auf etwas einzulassen. Dadurch wird es immer schwieriger, sich mit komplexen Problemen zu beschäftigen, weil das Gehirn sich an schnelle, schnell wachsende Reize gewöhnt ist.

Welche Folgen hat das im Alltag?

  • Kinder verlieren immer mehr die Fähigkeit, sich über längere Zeiträume zu konzentrieren.
  • Sie springen von einer Beschäftigung zur nächsten, ohne sich tiefergehend mit etwas auseinanderzusetzen
  • Stimmung der Kinder kann deutlich stärker schwanken. Sie reagieren gereizt und gelangweilt.
  • Tätigkeiten, die keine unmittelbare Belohnung mit sich bringen, werden gemieden.

Viele Eltern beobachten genau diese Muster bei ihren Kindern – aber nicht immer ist klar, woher sie kommen. Die Forschung zeigt nun deutlich: Kurzvideos können ein entscheidender Faktor sein.

Was Eltern tun können

1. Klare Bildschirmzeiten festlegen

  • Kinder und Jugendliche brauchen klare Regeln, die Mediennutzung betreffen
  • Setzen Sie Zeitfenster und kommunizieren Sie transparent z.B: "30 Minuten nach den Hausaufgaben" oder "45 Min, nur am Wochenende"
  • Zeitfenster sollten sich am Alter der Kinder und Jugendlichen orientieren. Kurzvideos sollten grundsätzlich erst für ältere Kinder erlaubt sein.
  • Regeln konsequent einhalten - durch Ausnahmen verlieren die Regel ihre Wirkung.

2. Längere Formate fördern

  • Das Gehirn der Kinder und Jugendlichen ist neuroplastisch und kann es wieder lernen, sich über längere Zeiträume zu konzentrieren.
  • Fördern Sie Aktivitäten, die Geduld fördern z.B. Bücher lesen, Hörbücher hören, Brettspiele spielen und Rätsel lösen, Filme mit komplexer Handlung
  • Wichtig: Ihr Kind sollte Freude an solchen Aktivitäten entdecken, und nicht als Ausgleich (sprich - Strafe) für Handbreiten ein genutzt werden.

3. Das Gehirn aktiv fördern

  • kreatives Gestalten (Malen, Basteln, Schreiben)
  • Musizieren und Tanzen
  • Denkspielen und Knobelaufgaben

Im Grunde alles, was einen schöpferisch tätig werden lässt. Solche Aufgaben fördern Konzentration, Geduld und langfristiges Denken.

4. Digitale Detox - Zonen einrichten

  • Bildschirmfreie Orte z.B. kein Handy am Esstisch oder auf der Toilette.
  • Bildschirmfreie Zeiten z.B gemeinsamer Spielenachmittag, 1 Stunde vor dem Schlafengehen, bei Ausflügen.

5. Vorbild Sein - Kinder lernen durch Nachahmen

Zeigen Sie bewusst gutes Medienverhalten:

  • Legen Sie Ihr Handy weg, wenn Sie mit Ihrem Kind sprechen
  • Genießen Sie gemeinsame Familienzeit ohne Bildschirme
  • Schränken Sie selbst Ihre Medienzeit ein

FAZIT

Kurzvideos sind nicht grundsätzlich schlecht – sie gehören zur heutigen digitalen Welt einfach dazu. Aber wie bei allem macht die Dosis das Gift. Wenn Kinder und Jugendliche lernen, ihr digitales Konsumverhalten bewusst zu steuern, können sie ihre Aufmerksamkeit, Selbstkontrolle und Lernfähigkeit langfristig bewahren.

Unglaublich, wie viel Kaffee ich bei der Erstellung dieses Inhaltes getrunken habe. Danke, wenn Du mir hilfst, meinen Tank wieder zu füllen. (Spende)

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