2 Jahre - 4. Klasse
Wie Sie Ihr Kind stark machen – 10 Wege für mehr  Selbstbewusstsein

Wie Sie Ihr Kind stark machen – 10 Wege für mehr Selbstbewusstsein

Mit erstellt von Katrin

FIT Start

Bevor ich über Ihr Kind spreche, lassen Sie mich eine Frage stellen:

Haben Sie auch schon mal erlebt, dass Ihr weniger kompetenter Kollege eine bessere Position im Betrieb eingenommen haben? Oder in der Schule: Öfters haben die eine bessere Note bekommen, die einfach nur »labern« konnten.

Warum setzten sich häufig nicht die schlausten und fähigsten unter uns durch?

Die Lösung ist einfach und schwierig zugleich – erfolgreiche Menschen glauben an sich selbst und haben den Mut sich auch mal durchzusetzen!

Sie glauben daran, dass sie gute Noten, Führungspositionen, Frauen, Gehalt usw. Wert sind und vermitteln es der Welt so überzeugend, dass die anderen alternativlos auch daran glauben müssen.

Andersrum gilt es auch: Wenn Menschen die besten Ideen haben, ABER

  • nicht von den eigenen Ideen überzeugt sind,
  • nicht daran glauben, dass diese tatsächlich auch verwirklicht werden können,
  • die Ideen nicht überzeugend vermitteln können,
  • ständig Angst haben, etwas falsch zu machen oder
  • sich nicht trauen, anders zu sein,

wird es zunehmend schwierig erfolgreich zu sein.

Ihrem Kind steht es zu an sich zu glauben, erfolgreich zu sein und alle seine Fähigkeiten entwickeln und zeigen zu können.

Gerade in den frühen Lebensjahren sind Kinder besonders durch ihre Eltern beeinflussbar. Somit liegt es zum großen Teil in Ihrer Hand, ob Ihr Kind ein gutes Selbstbewusstsein haben wird oder nicht.

Stattdessen machen wir immer wieder kleinere Fehler, deren Auswirkung wir uns nicht sofort bewusst sind. Ich habe 7 Fehler zusammengefasst, die das Selbstbewusstsein Ihres Kindes runterziehen können:

7 Fehler, die die Eltern machen – Was schwächt das Selbstbewusstsein unserer Kinder?

1. Wir selbst sind unausgeglichen

Wenn eine Mama müde und gereizt von der Arbeit nach Hause kommt und eine lange Liste von Aufgaben vor sich hat, erleben wir sie häufig leicht gereizt.

Wir brauchen uns nichts vorzumachen – es gehört zu jedem Alltag dazu, dass es auch mal stressiger zugehen kann. So kann es auch mal passieren, dass wir unserem Kind gegenüber gereizt sind.

Sie werden ungeduldiger. Die Belange unseres Kindes schieben wir zur Seite und werden auch mal laut.

Idee: Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Erklären Sie ihm, dass die Mama/Papa jetzt noch etwas erledigen muss und dann Zeit für ihn hat. Halten Sie sich aber auch daran!

2. Zu wenig Kontakt

Es ist schnell passiert: Man gibt kurz eine Anweisung an sein Kind und wendet sich von ihm ab. Kurze Zeit später wundert man sich, warum das Kind der Forderung immer noch nicht nachgekommen ist.

Der Grund: Das Kind weiß nicht, ob die Aufforderung ernst gemeint war.

Idee: Geben Sie Ihrem Kind eine Aufgabe und warten, bis es mit der Umsetzung beginnt. Tut es das nicht, so wiederholen Sie die Aufgabe mit einem sehr direkten Ton und bleiben Sie trotzdem da. Diese extra Zeit zahlt sich aus und stärkt Ihr Verhältnis.

3. Unpersönliche Aufgabenstellung

Sie rufen ab und zu eine Aufgabe für das Kind aus einem anderen Zimmer zu? »Räum dein Zimmer auf!«

Was macht das Kind? Es ignoriert Sie. Kinder haben eine besondere Gabe zu analysieren, wie ernst eine Anweisung gemeint war. Was aus einem anderen Zimmer zugerufen wurde, kann nicht ernst gemeint worden sein.

Idee: Gehen Sie zu Ihrem Kind, schauen Sie es an und sagen Sie ihm persönlich, was Sie von ihm erwarten.

4. Sofortige Erwartung ohne Vorwarnung

»Komm jetzt sofort her!« Ihr Kind wird aus heiterem Himmel gezwungen alle seine Handlungen liegenzulassen und anzutreten.

Sie geben den Eindruck, das die aktuelle Tätigkeit des Kindes wertlos ist. Nur die Ansagen der Eltern einer sofortigen Ausführung sind etwas wert.

Das fühlt sich nicht gerade stärkend an. Außerdem schafft es Ihr Kind gar nicht so schnell umzudenken und von einer Tätigkeit zur anderen zu springen.

Idee: Planen Sie eine gewisse Vorlaufzeit ein. Geben Sie Zeit, eine Tätigkeit geistig abzuschließen. Probieren Sie es zum Beispiel mit dem Hinweis: »Wenn der große Zeiger auf der Uhr oben ist, müssen wir uns fertig machen.«

5. Zu viele Verbote

»Hör auf damit!« »Lass das sein!« »Klecker nicht!« »Sei jetzt still!« …

Ihr Kind hört immer nur, was es nicht tun soll, was es falsch macht und wobei es nicht gut ist. Eigentlich weiß das Kind nicht genau, was es überhaupt tun soll. Es bekommt nur die Botschaft, dass die Eltern nicht zufrieden sind und gar nicht, was eigentlich zu tun ist.

Idee: Formulieren Sie Ihre Forderungen positiv. Statt »Iss nicht mit der Hand« nutzen sie »Iss bitte mit dem Löffel«. Versuchen Sie auch nicht zu viele Verbote auszusprechen. Vielleicht ist manches, was das Kind macht auch nur halb so wild?

6. Zu viele Fragen

»Warum hast Du das gemacht?« »Warum ziehst Du Dich nicht an?« »Warum hast Du das nicht gemacht?« …

Diese Fragen sind richtig und wichtig, solange sie tatsächlich als ernsthafte Fragen und nicht nur als schimpfen gemeint sind. Zu viele Fragen, die gar keine Antwort implizieren, verursachen Stress. Ihr Kind kommt in Bedrängnis, Ausreden finden zu müssen.

Idee: Sagen Sie Ihrem Kind genau, was Sie von ihm erwarten. Nutzen Sie Fragen nur dann, wenn Sie die Antwort wirklich interessiert.

7. Androhung von Strafen

Wenn man dem Kind Strafen androht, bekommt es mit Angst zu tun. Diese Angst kann sich auf andere Lebensbereiche übertragen und viele wichtige Handlungen blockieren.

Gerade bei unrealistischen Androhungen wie »wenn Du jetzt nicht aufisst, gibt es heute Nichts mehr zum Essen«, lernen die Kinder auch zusätzlich, dass die angedrohten Konsequenzen sowieso nicht eintreten. Man kann ja sein Kind schließlich nicht verhungern lassen.

Idee: Es ist wichtig, den Kindern Konsequenzen aufzuzeigen und diese gleichzeitig auch einzuhalten. Diese Konsequenzen sollten auch keine Angst machen. Z. B. »Wenn du nicht aufisst, gibt es heute keinen Nachtisch.«

Bereits kleine Drohungen machen Kindern Angst. Nehmen Sie davor Rücksicht. Eine echte Konsequenz wäre: »Wenn Du jetzt nicht aufisst, wirst Du auf unserem Ausflug hunger bekommen.«

Es ist die wahre Konsequenz, die Ihr Kind durchaus mal erleben kann. Ihr Ausflug wird vielleicht nicht so angenehm verlaufen, wie erhofft, doch beim nächsten Mal klappt es dafür mit dem Essen.

10 Tipps, um das Selbstbewusstsein Ihres Kindes zu stärken

Da es nicht nur gut zu wissen ist, was man alles falsch machen kann, gebe ich Ihnen gerne ein paar weitere Tipps, wie Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes aktiv stärken können.

1. Lassen Sie Ihr Kind so oft wie möglich selbständig sein

Im Alltag ist es nicht immer möglich, Ihr Kind alles bestimmen zu lassen. Es ist nicht immer Zeit und Raum dafür und manche Dinge muss man darum selbst schnell umsetzen – und das ist auch OK so.

Doch lassen Sie Ihre Kinder die Dinge selbst tun, die sie bereits können. Nehmen Sie nicht alles ab. Klar dauert es etwas länger, wenn das Kind die Schuhe selbst anziehen möchte. Aber hat es dies einmal geübt, geht es immer schneller und langfristig haben Sie eine Aufgabe weniger.

Kinder müssen mal was ausprobieren dürfen. Überlassen Sie altersgemäße Entscheidungen so oft, wie es nur geht, Ihren Kleinsten. Die Fähigkeit und die Möglichkeit selbst sein Leben bestimmen zu dürfen, stärkt das Selbstbewusstsein enorm. Auch wenn es nur darum geht, die Kleidung für den Tag aussuchen zu dürfen.

Zusätzlich fördert die Entscheidungsfreiheit die Entwicklung von Kreativität, die wiederum die Selbständigkeit unterstützt.

2. Geben sie Ihrem Kind Raum für Entdeckungen

Kinder nehmen die Umwelt mit allen Sinnen wahr. Sie erkunden die Umgebung oft schneller und riskanter, als es vielen Eltern lieb ist.

Ich weiß nicht, von wem der Satz stammt, aber finde ihn sehr treffend:

Eltern müssen kleinere Verletzungen zulassen, um größere zu vermeiden.

Auch wenn es hart klingt, aber ein Kind muss sich mal verbrannt haben, damit es lernt, dass heiße Dinge gefährlich sind und weh tun. Eine kleine Brandblase am Zeigefinger schult die Achtung und Vorsicht im Umgang mit heißen Gegenständen und Geräten.

Also nehmen Sie sich so weit es geht zurück und versuchen Sie das zuzulassen, was Ihr Kind langfristig stark macht. Sie werden schon sehr bald feststellen, dass Ihr Kind bereits sehr gut unterscheiden kann, wie weit es gehen kann.

Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie Ihr Kind in Gefahr bringen sollen. Wenn etwas zu gefährlich ist, sollten Sie natürlich einschreiten.

3. Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind

Kinder lernen vielmehr durch das, was sie beobachten, als durch das, was sie hören. Eltern müssen dafür Selbstbewusstsein zeigen, indem Sie auch mal »Nein« sagen. Zeigen Sie Mut und dass Sie keine Angst vor Herausforderungen haben.

Kinder lernen so von Ihnen unbewusst, wie es ist, selbstbewusst durch das Leben zu gehen und sich stark zu positionieren. Zeigen Sie genau das, was sie von Ihrem Kind auch erwarten.

4. Lassen Sie Ihr Kind Konflikte selbst lösen

Kinder sind eigentlich fast immer in der Lage, ihre Konflikte selbst zu lösen. Beim Durchleben des Konflikts lernen sie, dass sie in schwierigen sozialen Situationen auch erfolgreich sein können.

Werden Konflikte körperlich ausgetragen, so sollten Sie natürlich eingreifen. Sie können Ihrem Kind auch Tipps geben, wie es mit Problemen umgehen könnte. Z. B. das andere Kind fragen, die Hand zu geben o. ä.

5. Übertragen Sie Verantwortung

Kinder lieben es, zu helfen und sind unglaublich stolz darauf, mitzumischen. Lassen Sie Ihren kleinen Helfer eine Teilaufgabe im Haushalt übernehmen: Den Besteckkasten der Spülmaschine ausräumen, den Tisch decken, die Wäsche zusammenlegen oder mitkochen. Eine altersentsprechende Aufgabe mit Lob kombiniert wirkt Wunder.

6. Hören Sie zu

Nehmen Sie sich Zeit, Ihrem Kind zuzuhören, auch wenn es nur ein wirres Durcheinander erzählt. Es zeigt Ihrem Kind, dass Sie es ernst nehmen und sich für seine Belange interessieren.

Ganz egal, ob es einen Sinn ergibt oder nicht – stellen Sie Fragen. Ihr Kind fühlt sich angenommen und wird gestärkt, sich auszuprobieren und auszudrücken.

7. Machen Sie Mut

Bestärken Sie Ihr Kind, Neues auszuprobieren. Damit zeigen Sie, dass Sie an Ihr Kind glauben und von früheren oder späteren Erfolg ausgehen. Gerade schüchterne Kinder brauchen öfters Zuspruch und eine zusätzliche Person, die an sie glauben.

Probieren Sie es mit dem Satz: »Du kannst alles erreichen, was Du Dir vornimmst und ich unterstütze Dich dabei.«

8. Lassen Sie Emotionen zu

»Weine doch nicht so, du Heulsuse!« »Ist doch nicht so schlimm!« »Indianer weinen nicht!«

Wenn das Kind traurig ist, weint es. Das ist auch in Ordnung so. Ihr Kind darf auch mal traurig sein. Wenn Sie das Kind dazu bringen, die Traurigkeit zu unterbinden, kann es sein, dass Ihr Kind beginnt, seine gesamten Emotionen zu verstecken.

Die Folgen können für Ihr Kind fatal sein. Ihre Kinder könnten im besten Fall Probleme in sozialen Beziehungen erleben. Im schlimmsten Fall, können tief greifende, psychische Narben resultieren.

Darf Ihr Kind seine Emotionen zeigen, so weiß es, dass sie Teil von ihm sind und lernt, diese zu steuern.

9. Sagen Sie öfters Danke

Nehmen Sie kleine Unterstützungen Ihres Kindes nicht als selbstverständlich an. Bedanken Sie sich jedes Mal bei Ihrem Helfer. Diese kleine Geste kostet Sie nur eine Sekunde Zeit. Ihrem Kind dient es jedoch als wertvolle positive Rückmeldung. Ihr Kind weiß, dass seine Handlung gut war, und dass »die Großen« das auch schätzen.

10. Vergleichen Sie Ihr Kind nicht mit anderen – Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es was Besonderes ist.

»Der Jonas macht aber nicht so viel Blödsinn wie du!«

So ein Unsinn!

Erstens weiß man gar nicht wie viel Quatsch dieser Jonas macht. Zweitens bricht für die Kinder bei solchen Aussagen eine Welt zusammen.

Vergleichen Sie mal. Wie würde sich ein erwachsender Mann fühlen, wenn er folgenden Satz hören würde? »Der Mann von Ronja verdient mehr und ist deutlich häufiger zu Hause als Du!« Noch einen für die Damen? »Deine Kollegin Birgit hat bei weitem nicht so breite Hüften wie Du!«

Haben Sie Enttäuschung, Wut oder Machtlosigkeit gespürt? So geht es Ihren Kindern auch. Egal ob Partner oder Kind – wir alle wollen für die wichtigsten Menschen in unserem Leben einzigartig sein. Wir wollen nicht mit anderen mithalten müssen, um geliebt zu werden.

Es wird immer eine(n) geben, der/die schlauer, braver, schöner, geduldiger, reicher oder jünger ist. Oder alles zusammen. Keiner möchte aber den Druck verspüren, besser als die umgebenden Menschen sein zu müssen.

Zeigen Sie Ihrem Kind, genauso wie Ihrem Partner, dass es toll ist, so wie es ist.

Unglaublich, wie viel Kaffee ich bei der Erstellung dieses Inhaltes getrunken habe. Danke, wenn Du mir hilfst, meinen Tank wieder zu füllen. (Spende)

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