Kind ins Bett bringen - eine Alltagsherausforderung

Kind ins Bett bringen - eine Alltagsherausforderung

Mit erstellt von Katrin

FIT Start

Die meisten Eltern hatten schon mindestens einmal Schwierigkeiten damit, ihr Kind ins Bett zu bringen. Überreden, Vorlesen, Vorsingen, immer wieder ins Bett bringen – all das schlaucht die sonst so müde Mutter /Vater sehr.

Häufig haben Schlafprobleme nicht unbedingt was mit "verzogen sein" zu tun. Ganz oft ist es einfach eine neuronale Besonderheit des Kindes. Es gibt immer mehr leicht erregbare Kinder, und sie ins Bett zu bringen ist eine Kunst.

Schaut man sich die Tipps im Internet an, so können sie alle auf eins reduziert werden: Rituale. In jedem Artikel geht es darum. Aber mal im Ernst - sie helfen wirklich! Somit ist Tipp Nr.1:

1. Einschlafritual

Führen Sie jeden Abend vor dem Schlafen gehen dieselben Handlungen in derselben Reihenfolge aus. Es reicht nicht, eine 3-Minuten-Geschichte zu lesen. Es ist nicht genug Zeit, um sich zu beruhigen und auf das Schlafen einzustellen. Es müssen mehrere aufeinander folgende Handlungen sein.

Lassen Sie sich, vor allem am Anfang, viel Zeit dafür. Je mehr Zeit Sie in Rituale investieren, desto mehr Zeit hat Ihr Kind, um sich mit der Situation abzufinden (=desto weniger Verhandlungen wird es geben).

Eine ganze Stunde vor dem Schlafen muss Ruhe herrschen. Es sollen keine aufregende Spiele mehr gespielt werden und digitale Medien sollten ausgeschaltet werden. Sprechen Sie in der Zeit etwas leiser. Perfekt ist, wenn Sie das Licht dimmen können.

Ihr Einschlafritual sollte die Handlungen beinhalten, die Ihr Kind am meisten entspannen. Ein paar Ideen dazu:

  • Baden
  • Massage
  • Vorlesen
  • Vorsingen
  • ruhige Musik
  • ruhiger Spaziergang
  • ruhiges Schaukeln
  • Lieblingsspielzeug ins Bett bringen
  • zusammen das Zimmer aufräumen
  • Gespräche über den Tag
  • Zähne putzen

Es schein als ob das viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Das stimmt. Aber überlegen Sie, wie viel Zeit es Sie kosten würde, Ihr Kind mit Kampf ins Bett zu bringen. Außerdem kostet es von Monat zum Monat immer weniger Zeit, bis Ihr Kind das irgendwann mal alles selbständig ausführen kann.

2. Zeitpunkt der Rituale soll recht früh sein

Viele Eltern glauben (und ich habe das auch geglaubt), dass je später man sein Kind ins Bett bringt, umso müder ist es und umso schneller schläft es ein. Blöderweise bewirkt es genau das Gegenteil. Das übermüdete Kind ist überreizt und kann noch schlechter einschlafen.

3. Geben Sie Ihrem Kind tagsüber Gefühl von Sicherheit und Anerkennung

Ein Kind, das das sich ungeliebt und unsicher fühlt, kann schlecht abschalten. Sorgen Sie dafür, dass sie Ihrem Kind tagsüber das Gefühl, geliebt und umsorgt zu sein vermitteln. Indem Sie z.B.:

  • für genügend Körperkontakt sorgen: massieren, kuscheln, streicheln, kitzeln.
  • Ihrem Kind Komplimente machen
  • danke sagen
  • betonen, was das Kind gut gemacht hat
  • Ihr Kind nicht mit anderen vergleichen
  • Ihrem Kind sagen, dass Sie es lieben
  • miteinander reden
  • Ihrem Kind zuhören

4. Genügend Bewegung und Erlebnisse tagsüber

Damit Ihr Kind am Abend abschalten kann, muss es das Gefühl haben, bereits am Tag etwas erlebt zu haben. Kinder, die den ganzen Tag "Nichts gemacht" haben, möchten am Abend noch was erleben. Sie sind nicht müde und voller Tatendrang. Hat Ihr Kind genügend erlebt und sich ausreichend bewegt, ist es mit dem Tag zufrieden und kann das Schlafengehen akzeptieren.

5. Vermeiden Sie üppige zuckerhaltige Mahlzeiten am Abend.

Das Abendessen sollte nicht später als eine Stunde vor dem Schlafen gehen stattfinden. Zu schwere Mahlzeiten können das Einschlafen erschweren. Mahlzeiten aus Gemüse sind besonders empfehlenswert, das sie leicht verdaulich sind.

Auch vom zuckerhaltigen Essen ist am Abend besonders abzuraten. Sie lassen den Zuckerspiegel schwanken und machen Ihr Kind hibbelig. Das ist vor dem Schlafen gehen besonders ungünstig.

6. Seien Sie für Ihr Kind da

Wenn Ihr Kind nach Ihnen ruft, sollten Sie hingehen. Auch wenn es 20 mal hintereinander sind. Manche Ratgeber empfehlen, das Kind bis zur Erschöpfung schreien zu lassen. BITTE machen Sie das NICHT! Das Kind fühlt sich alleine gelassen. Es bringt Vertrauens- und Bindungsbruch mit sich und das Kind verlernt es, sich auf die Eltern zu verlassen. Das Kind hört nicht auf zu schreien, weil es lernt einzuschlafen. Nein, das Kind hört damit auf, weil es die Hoffnung verliert, dass sein Weinen und seine Bedürfnisse wahrgenommen werden.

  1. Gehen Sie zu Ihrem Kind hin
  2. Sagen Sie, dass alles in Ordnung ist
  3. Geben Sie einen Kuss/Streicheleinheit
  4. Bleiben Sie hart und gehen Sie wieder raus. (Ihr Kind bleibt dabei im Bett)

Keiner Hoffnungsschimmer:

Mit Zuversicht und Hartnäckigkeit schaffen es die meisten Eltern innerhalb weniger Wochen einen gemütlichen Familienabend zu installieren. Bei manchen dauert es länger, bei manchen kürzer. Aber alle, die dran bleiben schaffen das!

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