Mit erstellt von Katrin
Jede Mutter und jeder Vater hat eine Unmenge an Erziehungstipps gehört. Einige von denen sind nützlich, doch der eine oder der andere Erziehungstipp hat bei weitem nicht die erwünschte Wirkung.
Hier folgen meine persönlichen Top 5 der Ratschläge, die es zu meiden gilt.
ANGESTREBTES ZIEL: Negative Emotionen vermeiden.
ERGEBNIS: Mit dem Ablenken erzielen Sie, dass Ihr Kind seine negativen Emotionen unterdrückt. Selbst wenn Ihr Kind äußerlich den Anschein macht, es sich beruhigt hätte, sind diese negativen Emotionen trotzdem da. Sie können nicht einfach verschwinden und kommen auf jeden Fall raus.
Es ist wie mit Hungergefühl. Man kann sich davon kurz ablenken, aber der Hunger bleibt. Nach und nach wird das Gefühl so groß, dass es unkontrollierbar ist. Bei einem Riesenhunger rennt man zum Kühlschrank und schlingt unkontrolliert alles, was einem in den Weg kommt.
Genauso ist es mit Kinder: Das Kind mag ruhig erscheinen, aber seine Gefühle kommen dann zum Ausbruch, wenn man es am wenigsten erwarten. Wenn Gefühle nicht verarbeitet werden, droht es zu unkontrollierbaren Gefühlsausbrüchen (scheinbar ohne Grund) zu kommen.
Gefühle sind ernst zu nehmen - das sind unsere angeborenen Reflexe, die uns signalisieren, dass irgendetwas nicht so gelaufen ist, wie es sein sollte.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, helfen Sie ihm Strategien zu finden, mit seiner Trauer, Wut oder Angst umzugehen. Erzählen Sie Ihrem Kind, was Sie als Kind in einer ähnlichen Situation gemacht haben. Sie können auch Bücher über Gefühle dazu nutzen, Strategienrepertoire Ihres Kindes zu erweitern.
Selbst bei Babys - Nennen Sie das Gefühl, gehen Sie darauf ein. Auch wenn die Reaktion Ihres Kindes für Sie unangemessen groß ist - so ist es für Ihr Kind ein sehr real erlebtes Ausmaß eines Gefühls.
ANGESTREBTES ZIEL: dem Kind zu zeigen, dass Beißen Schmerzen verursacht.
ERGEBNIS: Wir zeigen dem Kind, dass
Dabei sollte man viel mehr auf die Motive achten, die das Kind zum Beißen bringen. Meistens gibt es nur zwei Gründe dazu. Der erste Grund ist, dass Ihr Kind sich noch nicht gut genug verbal äußern und wehren kann. Dazu können Sie je nach Sprachentwicklungsstand Ihres Kindes folgendes tun: Logopädie in Anspruch nehmen, Wortschatz Ihres Kindes durch Gespräche und Bücher erweitern, schwierige Situationen besprechen.
ANGESTREBTES ZIEL: Großzügigkeit Ihres Kindes.
ERGEBNIS: Das absolute Gegenteil. Je mehr sich darauf bestehen, desto mehr wird Ihr Kind an den ihm gehörenden Gegenständen festklammern.
Man teilt grundsätzlich dann, wenn ein Überfluss an etwas hat, sodass man beim Teilen keine Einschränkungen erleiden muss. Ein weiterer Grund zum Teilen ist, jemandem Freude bereiten zu wollen.
Für beide Gründe ist eine bestimmte emotionale Reife notwendig. Diese Reife ist rein entwicklungsbiologisch erst ab einem alter von 3 Jahren zu erwarten. Es hat keinen Sinn einem Kind unter drei Jahren zu erklären, dass es teilen muss. Werden die Kinder in dem Alter gezwungen zu teilen, so lernen sie unbewusst, dass Ressourcen knapp sind und dass man für seinen Besitz kämpfen muss. Beide Einstellungen sind eher hinderlich, um ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen.
Kindern ab 3 Jahren können das Teilen nur dann lernen, wenn sie bereits erfahren haben, was Besitzt überhaupt bedeutet. Wenn Ihr Kind noch nie etwas besessen hat, kann es nicht richtig verstehen was Teilen bedeutet. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Kind etwas für sich haben kann (Teddy, Kuscheltuch, Lieblingsbuch). Nur Ihr Kind sollte darüber bestimmen, ob jemand den Gegenstand haben darf oder nicht.
Nur wenn diese Voraussetzung geschaffen wurde, können Sie Ihrem Kind vorleben, wie Teilen funktioniert. Betonen Sie, wie gut es Ihnen geht und wie viel von allem Sie besitzen. Bei so viel Besitz ist es nicht schlimm, jemandem etwas abzugeben. Vor allem wenn es dem Anderen so viel Freude bereitet.
ANGESTREBTES ZIEL: Dem Kind helfen, einfacher mit Herausforderungen klarzukommen.
ERGEBNIS: Ihr Kind fühlt sich nicht ernst genommen und lernt langfristig seine Emotionen und Gefühlen zu unterdrücken.
Lassen Sie uns zusammen überlegen: Weinen Sie, wenn sie sich einen Kratzer zugefügt haben? Und warum nicht? Weil Sie über die Zeit immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass ein Kratzer nicht schlimm ist und bald vorbei sein wird. Diese Erfahrung können Sie Ihrem Kind nicht geben. Sie können Ihre Erfahrung mit Ihrem Kind teilen, aber letzten Endes glaubt es Ihnen erst dann, wenn es die Erfahrung selbst gemacht hat.
Lassen Sie Ihr Kind möglichst viel selbst machen. Durch regelmäßige kleine Herausforderungen, die Ihr Kind alleine (oder mit etwas Unterstützung) löst, trainiert Ihr Kind seine Problemlösekompetenz. Eine gute Problemlösekompetenz lernt Ihr Kind schon bald selbst zu unterscheiden, was schlimm und was weniger schlimm ist.
ANGESTREBTES ZIEL: Höfliches, liebes und fürsorgendes Kind
ERGEBNIS: hängt davon ab, wie Sie das gestalten. Wenn Sie bestimmte Tätigkeiten von Ihrem Kind zwangsläufig verlangen, lernt Ihr Kind es nicht von Herzen zu helfen.
Gleichzeitig dürfen Sie Ihrem Kind nie das Gefühl geben, nur bei gutem Benehmen geliebt zu sein. So lernt Ihr Kind zwar sich anzupassen, aber seine Persönlichkeitsentwicklung wird beeinträchtigt.
Ihr Kind sollte in jedem Fall bedingungslos geliebt sein, auch wenn sein Benehmen vollkommen daneben war. Zusätzlich gilt, wie fast immer - Vorleben und Gefühle zurückmelden. Lassen Sie Ihr Kind sehen, wie Sie sich mit Freude um andere kümmern und wie genau "das Kümmern" aussehen kann.
Wenn Ihr Kind die ersten fürsorglichen Handlungen vollzieht - sagen Sie ihm, was Sie dabei fühlen, wie sehr es Ihnen hilft und wie es Sie freut.