Mit erstellt von Katrin
Das erste Lebensjahr ist sehr wichtig für die Gesamtentwicklung Ihres kleinen Entdeckers. In diesem Jahr lernt er seinen Körper zu bewegen, zu krabbeln, aufzustehen und zu laufen. Alle diese Tätigkeiten nennt man Grobmotorik.
Fast die komplette Gesamtentwicklung des Kindes ist in diesem Alter an der Grobmotorik erkennbar. Aber auch die Basis für die sozial-emotionale, kognitive und sprachliche Entwicklung wird bereits im ersten Lebensjahr gelegt.
Im Folgenden haben wir einen typischen Entwicklungsverlauf skizziert und ein paar entsprechende Tipps formuliert. Doch ACHTUNG: Jedes Kind ist anders - manche sind schnell, andere brauchen länger, und wieder andere überspringen einige Schritte, um sie später zu durchlaufen. Die Auflistung dient also nur einer groben Orientierung.
Kuscheln Sie sooft wie möglich mit Ihrem Kind. Es braucht Ihre Unterstützung. Durch das Kuscheln wird ein Neurotransmitter namens Oxytocin ausgeschüttet, das uns beruhigt und eine tiefe innige Bindung verschafft.
Haben Sie keine Angst - Sie können Ihr Kind nicht zu sehr verwöhnen. Wenn Ihr Baby weint, dann ist es sicher keine Absicht (oder gar Manipulation). Es ist ein Zeichen, dass seine Bedürfnisse aktuell nicht gestillt sind. Im Kontakt mit Ihnen kann sich Ihr Kind regulieren und ruhig werden. Das ist eine der Bedingungen, dass Ihr Kind zu einem feinfühligen Menschen aufwachsen kann.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Klar, kann es noch keine Inhalte verstehen. Aber Ihr Kind versteht, dass jemand da ist, dass es diesem jemanden wichtig ist und er lernt die Anfänge der Kommunikation.
Jetzt können Sie sich auch erste Rituale einführen: ein bestimmtes Lied beim Wickeln, Streicheleinheiten nach dem Stillen, tägliches Baden usw.
Zeigen Sie Ihrem Kind bunte Gegenstände. Sie können die Gegenstände von Seite zur Seite oder von Hinten nach Vorne bewegen (nur ganz leicht!).
Singen Sie Ihrem Kind etwas vor - es wird sich freuen und schafft eine gute Bindung! Zeigen Sie Ihrem Kind Emotionen - lächeln Sie es an, machen Sie Grimassen u.ä.
Sie können auch die Muskulatur Ihres Kindes unterstützen. Halten Sie Ihr Kind an den Händen und ziehen Sie es leicht nach oben. Ihr Kind wird seinen Nacken anspannen und sein Köpfchen nach oben ziehen.
Falls Ihr Baby immer noch keinen Blickkontakt aufnimmt, nicht mit Lauten kommuniziert und Berührungen meidet, ist es ein Grund dies mit dem Kinderarzt zu besprechen.
Versuchen Sie es nicht zu verhindern, dass Ihr Kind alles in den Mund nimmt. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Falls Sie hygienische Bedenken haben, waschen Sie das Spielzeug häufiger mit Seife. Und ganz wichtig - alles wegräumen, was nicht im Mund landen darf!
Schaffen Sie bunte Gegenstände an, das können z.B. Spielsocken, Greiflinge oder Glöckchenspielzeug sein. Achten Sie darauf, dass diese Gegenstände nicht zu schwer sind, die Hände Ihres Kleinen sind noch nicht so geschickt.
Benennen Sie die Gegenstände aktiv. Jetzt baut Ihr Kind seinen Wortschatz aktiv auf.
Wenn es mal Ärger gibt, achten Sie bitte darauf, dass Ihr Baby das nicht mitbekommt. Es kann den Streit noch nicht einordnen und bekommt Angst.
Lassen Sie Ihr Kind es selbst versuchen. Ihr Kind hat eine Riesenfreude daran, sich nach einem Gegenstand zu strecken und es auf eine unterschiedliche Art und Weise versuchen, es zu erreichen. Nehmen Sie ihm diese Freude nicht, indem Sie zu schnell eingreifen.
Jetzt wird es Zeit für eine schöne Krabbeldecke oder Krabbelteppich. Achten Sie darauf, dass diese nicht zu überladen mit Reizen sind. Viele Mobiles haben 100 nervige Lieder, die bei jeder kleinsten Bewegung aktiviert werden. Das ist nicht das, was Ihr Kind für eine gute Entwicklung braucht. Eine Decke, möglichst ohne elektrische Lieder, mit 4-5 Gegenständen, die an unterschiedlichen Ecken angebracht sind - ist genau das Richtige!
Überstürzen Sie nicht. Viele Eltern versuchen ihrem Kind nachzuhelfen. Dies ist überhaupt nicht nötig. Ihr Kind schafft es alles ganz alleine. Jeder in seinem Tempo. Es ist egal, ob Ihr Kind mit 7 oder mit 10 Monaten zu krabbeln anfängt, bis 12 Monaten brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.
Auch in anderen Bereichen - lassen Sie Ihr Kind selbst erfolgreich werden. Ihr Kind schafft es alles, Stück für Stück. Lassen Sie es spüren, dass Ihr Kind das alles selbst kann. Seien Sie nur da und freuen Sie sich mit.
Unterstützen Sie weiterhin die visuelle und sprachliche Entwicklung Ihres Kindes - Sprechen Sie mit Ihm, nennen Sie Gegenstände beim Namen, singen Sie kurze Lieder oder schauen Sie Bilderbücher an.
Langsam sollten Sie die Umgebung sicher: Schubladen, Tischdecken, Bücherregale sind ab jetzt keine Haushalsgegenstände mehr, sondern Erkundungsobjekte. Stellen Sie fest, dass sie keine Gefahr darstellen. (Steckdosen sichern, Kabel verstecken, herunterhängende Tischdecken ersetzen, Ofen sichern, Treppe abriegeln usw.)
Spielen, spielen, spielen!
Seien Sie nicht zu vorsichtig. Gerade Mütter fangen jetzt oft mit Überbehütung an. Machen Sie sich keine Sorgen - Ihr Kind kann sich nicht ernsthaft verletzen. Sie Proportionen eines Kindes (seine Masse in Relation zu Fallhöhe) verhindern alles außer kleine Beulen. Und die sind wichtig, damit Ihr Kind lernt, seinen Körper optimal zu steuern. Ein Kind, das ohne Fallen aufwächst, erkennt keine Gefahren und kann sich kaum selbst schützen.
Gehen Sie mit dem Wort "Nein" sorgsam um. Versuchen Sie Gefahren zu minimieren und nur dann etwas zu verbieten, wenn es nicht anders zu lösen ist. Z.B. wenn Ihr Kind kleine Gegenstände in den Mund nimmt.
Ruhe bewahren, falls Ihr Kind noch nicht läuft. Manche Kinder brauchen einfach länger - gerade Kinder, die früher oder mit geringem Gewicht auf die Welt kamen. Falls Ihr Kind mit 18 Monaten immer noch nicht laufen kann - wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt.
Eine paar Ideen zum förderlichen Spielzeug für Einjährige finden Sie ebenfalls bei uns.