Plötzlich alleinerziehend - Tipps für den Anfang

Mit erstellt von Katrin

18 % aller Kinder in Deutschland werden von nur einem Elternteil großgezogen, meist sind es Mütter. Allein den Haushalt, den Beruf und die Kindererziehung zu regeln stellt eine große Belastung dar, weil die Aufgaben nicht mehr auf mehrere Schultern verteilt sind.

Im Folgenden haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, die Ihren Alltag einfacher machen könnten.

1. Schaffen Sie sich ein Netzwerk

Oft geht das Alleinerziehend-sein mit einer schwierigen Lebenssituation einher. Das könnte eine Trennung oder Tod eines Partners sein. Zu der belastenden emotionalen Lage kommen auch finanzielle und organisatorische Schwierigkeiten.

Gerade in dieser Situation ist ein besonders wichtig, sich ein gut funktionierendes Netzwerk zu schaffen, das Sie unterstützt.

=> Machen Sie sich eine Liste mit allen Personen, die Sie unterstützen könnten. Schreiben Sie dazu, um welche Art von Unterstützung es sich handelt. Das kann Kinderbetreuung, finanzielle Unterstützung, Fahrdienste oder seelische Unterstützung sein.

=> Sprechen Sie regelmäßig mit Personen aus der Liste "seelische Unterstützung". Eventuell haben diese Personen auch eine ähnliche Situation erlebt und verstehen, was Sie durchmachen.

=> Setzen Sie sich mit der Trennung auseinander. Nehmen Sie diese Situation an. Halten Sie Ausschau nach guten Büchern (z.B. "Jetzt lasse ich dich los" oder "Trennung überwinden. 7 wirkungsvolle Schritte")

=> Suchen Sie sich professionelle Hilfe. Suchen Sie zum Beispiel eine Beratungsstelle auf. Ein professioneller Berater ermöglicht Ihnen möglicherweise einen anderen Blickwinkel auf Ihre Situation. Zusätzlich ist eine Beratungsstelle gut mit anderen Instanzen vernetzt und kann Ihnen weitere Tipps und Anlaufstellen vermitteln. Beratungsstelle hat NICHTS mit Psychotherapeuten zu tun. Es ist ein unverbindliches kostenloses Angebot an Menschen, die vorübergehen Schwierigkeiten haben.

=> Holen Sie sich, bei Bedarf die Hilfe eines Anwaltes oder eines Mediators.

2. Ordnen Sie Ihren Alltag neu

Es wird alles anders und vieles muss neu geregelt werden.

=> Legen Sie einen Wochenplan fest, samt aller Termine, Erledigungen, damit Nichts vergessen wird. Planen Sie auch Zeit zum Kuscheln und Spaß ein. Streichen Sie alles, was unnötig ist und Energie raubt.

=> Planen Sie ganz einfache Mahlzeiten. Sie brauchen eine gute Stärkung, aber diese soll nicht zu aufwendig sein.

=> Verbringen Sie bewusst qualitativ hochwertige Zeit mit Ihrem Kind. Konzentrieren Sie sich nur auf den Kleinen und lassen Sie alles andere links liegen.

3. Nehmen Sie sich Zeit für Sich

Sie sind jetzt gefordert, also müssen Sie jetzt besonders Acht auf sich geben.

=> Legen Sie Prioritäten fest. Muss die Wäsche jetzt gebügelt werden, oder brauchen Sie gerade eine Pause? Muss die Unterwäsche auch gebügelt werden? Schreiben Sie eine Liste mit Prioritätenrangfolge. Ihr emotionales Gleichgewicht und körperliche Gesundheit sollten dabei an erster Stelle stehen.

=> Vergessen Sie Ihre sozialen Kontakte nicht. Selbst wenn Sie jetzt weniger Zeit haben - Ihre Freunde sind wichtig für Ihr seelisches Befinden.

=> Tun Sie sich etwas Gutes. Es muss nichts Großes sein. Eine gute Tasse Tee, ein Badesalz oder neue Socken - achten Sie bewusst darauf.

4. Überprüfen Sie Ihre Finanzen

Mit einer Trennung ändert sich meist auch die Finanzlage.

=> Ändern Sie Ihre Steuernummer. Mit der Steuernummer II haben Sie ein Recht auf ein Entlastungsbetrag von etwa 1900 € im Jahr.

=> Regeln Sie den Unterhalt. Zur Orientierung dient die Düsseldorfer Tabelle. Kann das andere Elternteil kein Unterhalt zahlen, besteht Anspruch auf Unterhaltsvorschuss. Diesen Antrag können Sie beim zuständigen Jugendamt stellen. Es besteht auch ein Recht auf Ehegattenunterhalt.

=> Falls das Einkommen nicht reicht, können Sie einen Antrag auf Kinderzuschlag (bis zu 185 Euro/Monat pro Kind), Wohngeld, Bildungspaket bei der Bundesagentur für Arbeit stellen.