Unser Website lässt sich ausschließlich durch die Verwendung von Cookies und externen Inhalten gestalten. Bitte stimmen Sie daher einmalig der Verwendung von Cookies und unserer Datenschutzerklärung zu.
Mehr Informationen über unsere Cookies zur Analyse- und Werbe-Trackern und unsere Vorgehensweise zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Tracking: Zur Verbesserung und Finanzierung unseres Webangebots arbeiten wir mit Drittanbietern zusammen. Diese Drittanbieter und wir erheben und verarbeiten personenbezogene Daten auf unseren Plattformen. Mit auf Ihrem Gerät gespeicherten Cookies, persönlichen Identifikatoren wie bspw. Geräte-Kennungen oder IP-Adressen sowie basierend auf Ihrem individuellen Nutzungsverhalten können wir und diese Drittanbieter ...
Sie willigen auch ein, dass Ihre Daten von Anbietern in Drittstaaten und den USA verarbeitet werden. USA-Anbieter müssen ihre Daten an dortige Behörden weitergegeben. Daher werden die USA als ein Land mit einem nach EU-Standards unzureichenden Datenschutzniveau eingeschätzt (Drittstaaten-Einwilligung).
Mit erstellt von Katrin
Von ADHS bei Kindern wird in den letzten Jahren viel gesprochen. Viele bezeichnen es sogar als "Modediagnose". Doch sehr viele wissen nicht, was sich dahinter verbirgt.
Die Diagnose ADHS ist nicht neu. 1867 rechnete Henry Maudsley in seinem Buch „The Physiology and Pathology of Mind“ die unruhigen Kinder zur Krankheitsgruppe des „affektiven oder moralischen Irreseins“. Seitdem streiten sich Fachkräfte und Laien, was nun als ADHS angesehen werden kann und was nicht. Manche bestreiten sogar, dass es ADHS gibt und meinen, solche Kinder wären einfach ungezogen. Somit stellt sich die Frage - was ist überhaupt ADHS und was ist es nicht?
Aktuellen Prävalenzschätzungen zufolge sind in Deutschland ca. 5-6 % aller Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren betroffen. 40 % der Kinder und Jugendlichen haben im Erwachsenenalter keine wesentlichen Symptome mehr, bei 60 % der Kinder mit ADHS bleiben die Symptome auch im Erwachsenenalter. Die Diagnose wird bei den Jungs 2-4 mal häufiger vergeben als bei Mädchen.
AD(H)S ist eine angeborene und neurobiologisch bedingte Funktionsstörung im Bereich des Stirnhirns. Diese neurologische Eigenart bedingt eine sehr engmaschige Ausbildung des neuronalen Netzes und eine veränderte Weitergabe der Informationen. Folglich werden emotionale, motorische und kognitive Informationen anders verarbeitet. Zusätzlich entsteht bei AD(H)S ein Ungleichgewicht der Botenstoffe. Aus beiden Tatsachen zusammen ergibt sich das typisch veränderte Verhaltensmuster der AD(H)S - Kinder.
Hyperaktivität, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwäche und Unmöglichkeit Aufmerksamkeit länger aufrechtzuerhalten sind die Kernsymptome von ADHS. Ein einziges Symptom reicht für eine Diagnose nicht aus. Ein verhaltensauffälliges oder hyperaktives Kind kann ADHS haben, muss aber nicht.
Bei einem ADS Kind fällt das H (=Hyperaktivität) weg. Solche Kinder fallen nicht so schnell auf. Bei oberflächlicher Betrachtung scheint das Kind sehr angepasst zu sein und stört nicht. Deshalb wird ADS so oft sehr spät diagnostiziert. Ein ADS-Kind :
Solche Symptome treten nicht nur bei ADS, sondern auch bei weiteren Krankheitsbildern (wie z.B. Intelligenzminderung, Schilddrüsenunterfunktion, Depression) oder Fehlerziehung. Es bedarf einer ausführlichen professionellen Diagnostik.
ADHS und ADS unterscheiden sich in Hyperaktivität des Kindes. ADS-Kinder sind eher verträumt und zurückgezogen, während ADHS-Kinder motorisch unruhig sind und als "Störenfried" auffallen. Im Grunde jedoch ist es dasselbe Krankheitsbild, das durch verminderte Daueraufmerksamkeit und Konzentration, schlechte Motorik, Gefühlssteuerung und Informationsverarbeitung. Im Intelligenztest besteht beim unbehandelten ADS meist eine deutliche Differenz zwischen Verbal- und Handlungsteil.
Durch die Regulationsstörungen und Reizfilterschwäche können sich viele Kinder am Ende eines Tages nicht beruhigen und schlecht abschalten. Daher klagen viele Patienten über (Ein-)Schlafstörungen.
Was sie tun können:
Ein ADHS-Kind wird im Alltag seine Grenzen testen und seine Eltern permanent auf die Probe stellen. Zu viel Chaos im Kopf benötigt eine klare Struktur von Außen. Solches Kind braucht Klarheit - in Abläufen, in Regeln, in Verhältnissen. Diese Klarheit verschafft ihm Sicherheit und Orientierung. Das Kind wird immer wieder testen, ob es Grenzen gibt und ob sie immer noch aktuell sind um seine Portion Sicherheit zu bekommen.
Ein ADHS-Kind hat häufig geringe Frustrationstoleranz (d.h Schwierigkeiten, Niederlagen zu verkraften). Wenn es etwas nicht so läuft, wie es sich vorgestellt hat, sind heftige Wutausbrüche (teilweise mit Beschimpfungen) häufig die Folge. Die Wut ist aber meist genauso schnell wieder weg, wie sie aufkommt.
Ein weiteres Problem stellt Vermeidungsverhalten dar. Die Kinder haben wenig Ausdauer, eine Aufgabe bis zum Ende auszuführen, vor allem, wenn sie ihnen schwerfällt oder nicht in ihrem Interessensgebiet liegt. Gekoppelt an geringe Frustrationstoleranz entsteht die Tendenz jegliche Herausforderung umzugehen. So entsteht ein Teufelskreis. Das Kind vermeidet die Anstrengung, weil es zu schwer bei der Aufgabe zu bleiben (mangelnde Fähigkeit). Dadurch entstehen weitere Fähigkeits- und Fertigkeitsdefizite. Daraufhin ist das Kind noch frustrierter und hat noch weniger Lust sich auf eine Aufgabe einzulassen, was zu immer weiteren Defiziten führt
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass das Kind zu aufgedreht ist. Ein ADHS-Kind neigt immer zur Überreaktion, wie positiv, so auch negativ. Mit vielen Situationen sind solche Kinder komplett überfordert. Sobald etwas Neues dazu kommt, müssen die Grenzen wieder klargestellt und getestet werden.
Aufgrund von Aufmerksamkeitstörung übersehen die ADHS-ler häufig Signale der Anderen. Sie sprudeln vor Ideen und Gedanken und bemerken nicht, dass ihr Verhalten der Situation nicht angemessen ist. Die Folgen davon bekommen sie unmittelbar zu spüren und ärgern sich häufig über sich selbst.
Manchmal treten neben dem ADHS weitere Wahrnehmungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen auf. Je früher sie behandelt werden, deste besser stehen die Chancen. Geeignete Anlaufstellen dafür wären
1. Medizinische Therapie
Die Unterfunktion des Stirnhirns und der Mangel an einzelnen Botenstoffen kann medikamentös ausgeglichen werden. Moderne bildgebende Verfahren bestätigen die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie. Stimulanzien reduzieren die Reizüberflutung und der Alltag wird nicht mehr so intensiv erlebt, die Gedanken können sortiert werden und eingehende Informationen gut verarbeitet.
2. Sport
Dopamin wird während des Sports ausgeschüttet. Es führt zum Gefühl des Erfolgs und Zufriedenheit. Damit kann der für ADHS-Kinder typischer Dopaminmangel wenigstens vorübergehend ausgeglichen werden. Zusätzlich reduziert Sport die Hyperaktivität.
3. Ernährung
Dauerstress, der häufig bei ADHS-Kindern entsteht, führt zum Absinken des Serotoninspiegels (und damit zu noch schlechteren Impulskontrolle und Aggressionen). Dieser Tatsache könnte man mit Ernährung entgegenwirken. Lassen Sie keine Mahlzeiten aus und verzichten Sie auf künstliche Farbstoffe. Zusätzlich wäre zu überlegen Omega 3 und Vitamin D einzunehmen (Sprechen Sie das bitte mit Ihrem Kinderarzt ab!).
4. Psychotherapie
Wenn Sie selbst nicht mehr zurechtkommen, holen Sie sich und Ihrem Kind Hilfe.